DIE DÜSSELDORFER SCHULE

Die so genannte „Düsseldorfer Schule“ war kein Institut oder ein Gebäude, sondern ein imaginärer Musik-Kunst-Raum mit halbtransparenten, schallschluckenden Wänden, der den Musikern den Blick in die Welt ermöglichte, einem Außenstehenden jedoch die Einsicht nur schwer möglich machte. Die von außen tönende Welt wurde hier gefiltert, entzerrt, komprimiert und, mit zum Teil selbstgebauten elektronischen Geräten, konzeptionell in einen neuen musikalischen Zustand überspielt.

Symptomatisch für das künstlerische Streben der Musiker war weniger eine Aufbruch- als vielmehr eine zuweilen grenzwertig temperierte Umbruchstimmung.

Mit dem Ziel, von hier aus musikalische Wahrheiten zu erfinden anstatt sie nur zu kopieren, wurden frühere musikalische Informationen und Textinhalte,  auch die traditionellen, von ihrem ursprünglichen Sinn befreit und in den eigenen Lebensraum transformiert. Das ländlich entlegene Studio von Conny Plank diente dabei vielen als Umspannwerk für die neuen polyphonen Ideen und Inhalte. So war Plank einer der wenigen die Einblick hatten in die tendenziös neuen tonalen Strukturen von Klang und Aussage der Düsseldorfer.

Zwischen Kunstakademie und Königsallee war diese Musik oft live zu hören. Subharmonisch und obertonreich, elektronisch entkoppelt vom übrigen Musikgeschehen im Lande, prägte zunehmend die künstlerische Haltung den musikalischen Stil. Das große Publikum kam oft erst Jahre später.

Die Wiedereinspielung der vorliegenden Werke ist ein Tribut an diese musikalische Strömung aus Düsseldorf am Rhein.

Lothar